Pressemitteilungen

LEA Stellungnahme zur Situation in den Kitas

Der LEA Hamburg spricht sich gegen die Interpretation der Sozialbehörde aus, dass die Kitas derzeit nur zu 75% ausgelastet seien und der Betreuungsschlüssel demnach besser sei als gedacht.
Die Aussagen der Sozialbehörde im NDR Beitrag beziehen sich auf die Beantwortung einer schriftlichen kleinen Anfrage der Linken an den Senat. Die zugrunde liegenden Daten gehen zurück auf eine regelmäßige Abfrage seitens der Sozialbehörde um die Auslastung der Einrichtungen in Zeiten der Pandemie einzuschätzen.
Ein Übertrag der Ergebnisse auf den Regelbetrieb ist nicht möglich.

Die Erfassung dieser Daten war zu keinem Zeitpunkt repräsentativ, weder in Bezug auf die teilnehmenden Einrichtungen noch auf die Regelmäßigkeit der Abfrage. Zudem sind die abgefragten Daten und deren Auswertung nicht transparent. Es ist zum Beispiel nicht klar, ob berücksichtigt wurde, dass Kinder später gebracht wurden oder warum die Kinder nicht in der Einrichtung waren. Hier können viele Faktoren eine Rolle spielen, diese müssen berücksichtigt werden.

Der LEA versteht die Ergebnisse vielmehr als Indiz dafür, dass 25% der Kinder zuhause bleiben mussten oder anderweitig betreut wurden. Zwar gab es im betreffenden Zeitraum April 2022 keine komplett geschlossenen Kitas, aber es mussten einzelne Gruppen geschlossen werden, Kitas boten nur eine Notbetreuung an oder baten Eltern ihre Kinder nicht zu bringen. Weiterhin waren viele Mitarbeitende erkrankt, und dies nicht nur an Covid-19 oder Familien befanden sich in Quarantäne.

Nicht repräsentative und intransparente Daten aus einem Monat diesen Jahres dürfen nicht verallgemeinert und für generelle Überlegungen in Bezug auf die Qualität in der frühkindlichen Bildung, zu welcher selbstverständlich auch der Betreuungsschlüssel gehört, herangezogen werden.

Wissenschaftliche Erhebungen, wie die der Bertelsmann Stiftung, haben dazu Stellung bezogen. Auch nur anzudeuten, dass diese Aussagen von Expert*innen durch ein derart unwissenschaftliches Vorgehen zu widerlegen sind, ist inakzeptabel und fahrlässig.

Sollte die Sozialbehörde an der Erhebung der Daten festhalten und dessen Ergebnisse zur Beurteilung so elementarer Fragen wie dem Betreuungsschlüssel heranziehen wollen, muss das Verfahren verbessert und angepasst werden.

Die Situation in den Hamburger Kitas entspricht nicht dem wissenschaftlichen Standards und bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück, das zeigen entsprechende Erhebungen.
Wir brauchen mehr qualifizierte Fachkräfte und diese brauchen Zeit zur Vor- und Nachbereitung, damit die frühkindliche Bildung in Hamburg ihrem Namen gerecht wird.

Genau aus diesem Grund, hat der LEA Hamburg eine entsprechende Petition ins Leben gerufen.
Mehr Qualität in Kitas - Jetzt!

https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-mehr-qualitaet-in-kitas-jetzt-denn-unsere-zukunft-liegt-in-ihren-haenden

Nebenstehend findet sich der QR-Code zur PetitionQR Code Petition

LEA Stellungnahme zum bundesweiten Streikaufruf am Weltfrauentag, 8. März 2022

Es geht auch anders!

Seit Jahren ist klar Personal in Kita und GBS braucht

  • gesellschaftliche Anerkennung,
    weil frühkindliche Bildung ein Grundpfeiler unseres Bildungssystems ist,
    der über die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft entscheidet.
  • mehr Zeit für,
    Dokumentation, Elterngespräche, Supervision …
    denn das ist die Basis qualitativer Bildungs- und Betreuungsarbeit im Kita- und GBS-Bereich.
  • mehr qualifiziertes Personal,
    denn nur gut ausgebildetes Personal kann der verantwortungsvollen Aufgabe der frühkindlichen Bildung gerecht werden.

Das fordern die Eltern, das fordert das Personal, das fordern Gewerkschaften!

Wenn das bisherige Vorgehen noch nicht zu einem Wandel geführt hat –brauchen wir eine andere Strategie oder um es mit den Worten von Nossrat Peseschkian zu sagen: „Wenn Du willst was du noch nie gehabt hast, tu was du noch nie getan hast.“

Deshalb ist der LEA Hamburg gegen den aufgerufenen Streik, weil:

  • er zu einem verfrühten Zeitpunkt kommt.
  • er auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen wird.
  • er nicht direkt die Arbeitgeber*innen trifft, sondern über die Familien Druck ausübt, die durch die Pandemie sowieso schon übermäßig belastet sind.
  • dieses Vorgehen seit Jahren nicht den gewünschten Erfolg erzielt.
  • er die Eltern und das Personal spaltet und nicht zusammenführt.


Es geht nur gemeinsam! Daher fordert der LEA jetzt:

  • Ehrliche und offene Gespräche zwischen Gewerkschaften und den Arbeitgeber*innen!
  • Dass die Politik endlich aktiv wird!
  • Transparente Kommunikation mit klaren Zielformulierungen aller Beteiligten gegenüber den Eltern.
  • Gemeinsame Aktionen von Eltern und dem Personal.

Es geht auch - Anders – gemeinsam – jetzt!
Der LEA ruft unter

#esGehtAuchAnders &
#besserzusammen

zu kreativen Aktionen auf.

Beteiligt Euch! Folgt uns auf Facebook!

Der LEA Hamburg kritisiert den von der ver.di Landesgruppe Hamburg initiierten Streik am Rosenmontag in Kitas auf schärfste!

„Der LEA setzt sich seit jeher für die Verbesserung der Qualität an Kitas in Hamburg ein“ äußert Vorstandsmitglied Ellen Pietzarka und ergänzt: „damit geht natürlich auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Personal einher.“

Dazu hat der LEA erst kürzlich ein vorläufiges Positionspapier zur Qualität in Kitas veröffentlicht.

„Der LEA hat bezüglich der Forderungen von ver.di in den aktuell gestarteten Tarifverhandlungen zur Berücksichtigung der mittelbaren Pädagogik und der Aufwertung des Berufsfeldes seine Unterstützung signalisiert“, ergänzt Vorstandsmitglied Viola Riedel.

Nicht nachvollziehbar ist für uns Eltern allerdings,

  • dass, innerhalb der aktuellen Tarifverhandlungen öffentlich vom Streik als letztes Mittel gesprochen wurde, in Hamburg aber bereits nach dem ersten Verhandlungstag auf dieses zurückgegriffen wird. Dies auch noch, in der ohnehin für alle belastenden Pandemie.
  • dass, mit dem Streiken am Rosenmontag am Ende für die Kinder eines der in Corona-Zeiten wenigen Feste im Kita-Jahr negativ beeinflusst wird ohne, dass sich mit diesem Datum ein erkennbarer Nutzen in Bezug auf den Streik abzeichnet.
  • dass, nicht zeitnah mit entsprechender Vorlaufzeit klar und transparent kommuniziert wurde, um das Vorgehen für alle nachvollziehbar darzustellen.

„Dass es sich bei dem heutigen (Rosenmontag, 28. Februar) Vorgehen in Bezug auf die Durchführung um ein Missverständnis handelte, mag natürlich sein“ fasst Vorstandsmitglied Sven Gräpel zusammen und führt weiter aus: „es bleibt allerdings fraglich, ob in Pandemiezeiten und zu Beginn der Tarifverhandlungen auch ein Streiken vereinzelter Mitarbeiter*innen gerechtfertigt ist.“

Aufgrund des Fachkräftemangels, des im Winter ohnehin höheren Krankenstandes und der sich durch die Pandemie ergebenden dünneren Personaldecke kann auch das Fehlen einzelner Mitarbeiter*innen zu Engpässen in der Personalplanung führen ist der LEA überzeugt.
Der LEA Hamburg ruft ver.di daher auf, transparenter zu kommunizieren und von Streiks abzusehen.
Stattdessen sollte auf ein gemeinsames Bemühen aller Beteiligten gesetzt werden.
Denn gute Qualität in Kitas geht alle an – für die Zukunft unserer Gesellschaft!