Im Koalitionsvertrag 2021 "Mehr Fortschritt wagen" der Bundesregierung steht im Abschnitt "Frühkindliche Bildung": Wir werden das Gute-Kita-Gesetz ... fortsetzen ... und das Programm „Sprach-Kitas“ weiterentwickeln und verstetigen. ...
Aber - wie so häufig - es scheint wieder einmal am Geld zu scheitern. Das Bundesprogramm wird nach jetzigem Stand Ende 2022 auslaufen und vom Bund nicht fortgeführt werden.
Es regt sich Widerstand. Nachfolgende Petition wurde gestartet: "Weiterführung des Bundesprogramms Sprache - Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist!"
Auszug aus dem Petitions-Text: "Eine Streichung des Programms wäre eine Katastrophe für die Kitalandschaft und damit auch für die frühkindliche Bildung, die abgesehen vom Fachkräftemangel auch mit der Aufarbeitung von Bildungslücken durch die Corona-Pandemie zu kämpfen hat".
Weitere Infos und Pressemitteilungen:
- Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) Pressemitteilung: "Bundesprogramm Sprach-Kitas muss fortgesetzt werden"
- Auszug: Die Entscheidung der Bundesregierung zur Beendigung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ hat die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) überrascht und wurde mit Unverständnis zur Kenntnis genommen.
- Hamburger Kita Anbieter - gemeinsame Stellungnahme: Die Streichung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ beschädigt Teilhabe, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für Kinder (Stellungnahme auch anliegend als PDF)
- Paritätischer Wohlfahrtsverband Hamburg: "Sprachförderung in Kitas muss weitergehen"
- SOAL Hamburg: Olaf Scholz bricht Versprechen - Rotstift für frühe Bildung und Hinweis zur Petition
- Verband Bildung und Erziehung (VBE): "Ein völlig falsches Signal zur Unzeit"
- GEW: "GEW kritisiert Ende des Bundesprogramms Sprach-Kitas
- ver.di: "Ver.di kritisiert die Beendigung des Sprach-Kitas-Programms"
- Bundestagsfraktion CDU/CSU: "Aus für Sprach-Kitas unverantwortlich und kurzsichtig"
- Bundestagsfraktion Die LINKE: "Bundesregierung lässt mehr als 400.000 Kinder in Stich"
Auszug Presseberichte:
- Blog Jan Martin Wiarda: "Politisch unklug - strategisch seltsam"
- FAZ: "Harsche Kritik wegen Streichungsplan bei Sprach-Kitas" und: "Einsparungen bei Sprach-Kitas sind ungerecht"
- Hamburger Abendblatt: "Viele Kitas in Hamburg in Alarmstimmung - Bund stoppt Sprachförderung"
- NDR: "Aus für Förderung von Sprach-Kitas Ende 2022 sorgt für Ärger"
- NDR Hamburg Journal: "Aus der Förderung für Sprach-Kitas sorgt in Hamburg für Ärger"
Auszug: Melanie Leonhard (SPD) spricht selbst von einer "sehr ungeschickten Entscheidung" des Bundes. "Dass der Bund ausgerechnet in der derzeitigen Lage Kürzungen bei der Sprachförderung vornehmen will, ist sehr ungeschickt. - news4teachers: "Zahlen die Kleinen jetzt für den Tankrabatt"
- Spiegel Panorama: "Bruch des Koalitionsvertrages"
- Redaktion Kinderzeit: "Ein völlig falsches Signal zur Unzeit"
- TAZ: Petition der Woche: "Sprach-Kitas weiterhin fördern"
- WELT: "Bei Sprachförderung in Kita nicht sparen" und: "Mit Chancengerechtigkeit hat das nichts mehr zu tun"
- ZEIT: "Länderprotest gegen Aus für Kita-Sprachförderung" Auszug: "In der derzeitigen Situation muss die Sprachförderung von Kindern ein zentrales Anliegen auch der Bundespolitik sein"
- T-Online: Interview mit Lisa Paus: Auszug:
Frage: Ende des Jahres läuft die Unterstützung des Bundes für zusätzliches Personal in den Kitas zur Förderung der Sprache von Kindern aus. Ist Ihnen die Sprachentwicklung der Kinder egal?
Antwort: Das Gegenteil ist der Fall. Die frühe sprachliche Bildung in den Kitas ist essenziell für die Chancengerechtigkeit. Darüber ist sich die Bildungswissenschaft einig. Wir werden Kinder deshalb weiterhin fördern, machen das aber rechtlich über einen anderen Weg. Und zwar im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes. Die Länder erhalten über dieses Gesetz zwei Milliarden Euro pro Jahr vom Bund – und damit fast zehn Mal so viel wie bisher über das Sprachkitaprogramm. Dieses Geld kann schon jetzt in die Sprachförderung gesteckt werden.
Frage: Aber?
Antwort: Bisher tun dies allerdings erst fünf Bundesländer und auch nur zu einem sehr geringen Anteil, verglichen mit der Gesamtsumme, die zur Verfügung steht. Wir wollen, dass die Sprachförderung in Zukunft priorisiert wird. Daher entwickeln wir das Gesetz in ein Kita-Qualitätsgesetz weiter. Wir verankern die Sprachförderung damit in der Regelfinanzierung. Das Bundesprogramm "Sprachkitas" war ein Modellprojekt und von Anfang an befristet – so wie alle Förderprogramme des Bundes in diesem Bereich. Denn für die frühe Bildung in den Kitas sind die Länder zuständig. Unterstützt werden die Kinder natürlich weiterhin.
Hinweis LEA Hamburg: Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass die Gelder im Rahmen des "Gute-Kita-Gesetzes" von den Ländern bereits "verplant" sind. Es wurden bestimmte Handlungsfelder ausgewählt und über diese wurde der jeweilige Vertrag zwischen Bund und Länder getroffen. In Hamburg ist es das Handlungsfeld 2 - Guter Betreuungsschlüssel. Das "Gute-Kita-Gesetz" ist ebenfalls zeitlich befristet und läuft aus. Die Fortführung ist noch nicht geklärt. Sprachliche Bildung wäre Handlungsfeld 7
Pressemitteilungen / Stellungnahmen seitens Elternvertretungen:
- Bundeselternvertretung (BEVKi): "BEVKi fordert Verstetigung der Sprach-Kitas"
- von dere BEVKi mit unterzeichnet: Offener Brief an die KMK und JFMK (anliegend auch als PDF)
- Landeselternbeirat (LEB) NRW: "Eine gelungene Integration beginnt dort, wo Kinder die größten Chancen haben"
In Hamburg haben die Vertragspartner der Vertragskommission Kita im Mai folgenden Beschluss gefasst. "Verlängerung der Laufzeit der Programme Kita-Plus sowie zur Intensivierung der sprachlichen Bildung in Kitas"
*Medienberichte stehen immer nur eine begrenzte Zeitlang online zur Verfügung